edhof01 edhof03 edhof07 edhof11 edhof12 edhof13

Die Geschichte des Auerrinds

Der Auerochse oder Ur ist der Stammvater aller Hausrinder. Einst waren diese Wildrinder zusammen mit dem Wisent über weite Teile Europas und Asiens verbreitet. Vor etwa 250.000 Jahren wurde der Ur dann im Gebiet des heutigen Deutschland nachgewiesen.
Durch Funde von vor- und nacheiszeitlichen Auerochsenskeletten weiß man, dass die Rinder bis Mittelschweden vordrangen und selbst in England heimisch waren.
Sozusagen "entstanden" war der Auerochse erst nach der Kontinentalverschiebung und blieb deshalb auf den alten Kontinent beschränkt. So sind keine Funde auf dem nord- und südamerikanischen oder australischen Kontinent nachgewiesen.
Der Auerochse ist von zahlreichen Höhlenzeichnungen bekannt, z. B. aus der Höhle von Lascaux. In der Steinzeit war der Ur ein begehrtes Jagdtier und wurde etwa im 6. Jahrtausend v. Chr. domestiziert. Die so aus dem Auerochsen hervorgegangenen Hausrinder waren und sind heute noch für die Entwicklung der Landwirtschaft von erheblicher Bedeutung.

Im dreißigjährigen Krieg ausgestorben
Vor über 350 Jahren ist der Auerochs vorläufig ausgestorben, vom Menschen gejagt und durch die sich auf Kosten der Wälder ausbreitende Kulturlandschaft verdrängt. Die letzten Ure in größerer Zahl sollen sich in den ausgedehnten Wäldern von Masowien (Polen) gehalten haben.
Im Gebiet der Gemeinde Jaktorow (südwestlich von Warschau), in deren Wappen heute noch ein stilisierter Ur zu finden ist, sollen diese Tiere auf dieselbe Weise gehegt worden sein, wie heute der Wisent. 1627 schließlich ist der Überlieferung nach dort der letzte Auerochs ums Leben gekommen; ein Gedenkstein in Jaktorow erinnert daran.
Mit dem Tod des "letzten Auerochsen" hatte die urtümliche Rasse, die  Jahrtausende lang friedlich auch in unseren Wäldern gegrast hatte, ihr zumindest vorläufiges Ende gefunden.

Das Heckrind als Rückzucht
Den Brüdern Heinz Heck und Dr. Lutz Heck, beide Leiter großer deutscher Zoos, gelang es durch Rückzüchtungen in den 30-iger Jahren des 20. Jahrhunderts im Tierpark Hellabrunn in München bzw. im Zoologischen Garten von Berlin schon nach wenigen Generationen einen „Neuen Auerochsen“ vorzustellen, der mit Ausnahme der Größe wesentliche Eigenschaften des Ur-Rindes aufwies. Zur Rückzüchtung wurden neben dem Ungarischen Steppenrind, dem Schottischen Hochlandrind, und dem Spanischen Kampfrind auch einige Hausrinderrassen mit eingesetzt. Obwohl von den Brüdern Heck unterschiedliche Rassen für die Rückzüchtung verwendet wurden, kamen beide zu demselben Ergebnis, einem Rind, das die gewünschten Auerochseneigenschaften annähernd in sich vereinigte. Inzwischen hat sich eine recht widerstandsfähige Rasse stabilisiert und es dürften heute europaweit schon ein paar Tausend Tiere leben, die auf die Rückzüchtungen der Gebrüder Heck zurückzuführen sind.

Das Halten des Ur
Auerochsen sind widerstandsfähig gegen Kälte und Hitze und sie leben das ganze Jahr über im Freien. Selbst bei Temperaturen unter minus 25 ° C haben auch wenige Wochen alte Kälber in der Regel keinerlei Probleme. Voraussetzung für diese Anpassungsfähigkeit ist, dass die Kälber im Freien geboren werden und dort den jahreszeitlichen Veränderungen ausgesetzt sind. Die Tiere sind dadurch widerstandsfähig gegen Krankheiten.

Quelle: weber-rudolf.de